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Regina Seunig im Interview



Sie ist ein Ruhepol, wie es ihn nur noch selten gibt, meinen die einen. Es ist ihre Erfahrung, die sprachlos macht, die anderen. Regina Seunig im Gespräch mit Martin Mayrl über bald 15 Jahre „Tu Dir Gutes!“, das Geheimnis ihrer Ausgeglichenheit und warum Krisen oft wichtige Wegweiser sind.


Liebe Frau Seunig, bei all der Ausgeglichenheit, die Sie ausstrahlen und herstellen: Gibt es denn irgendetwas, das auch Sie ab und zu „fuchsig“ macht, um es mal so zu sagen?

„(Lacht). Aber ja. Sie würden staunen, wie ähnlich wir uns vermutlich sind, wenn wir seit einer Stunde im Stau stehen oder mit grober Ungerechtigkeit konfrontiert sind. Das alles ist Teil des Lebens. Die Frage ist eher, wie schwer ich das nehme. Diese Frage hat viel weniger mit unseren Genen zu tun, Motto „Ich komm einfach nicht aus meiner Haut“, als mit einer gesunden Einstellung, die man erlernen kann. Sie braucht Zeit und Übung, macht aber vieles leichter.“

Seit bald 15 Jahren machen Sie Menschen mit dem Jahrtausende alten Schatz der TCM vertraut. Was sagen Sie einem Menschen, der bei diesem Thema zunächst einmal kritisch ist?

„Zunächst, daß es mehr als verständlich und sehr wichtig ist, kritisch zu sein, vor allem, wenn es um die eigene Gesundheit geht. Zu jeder Meinung gibt es heutzutage eine Gegenmeinung, alles wird lauter, moderner, absoluter im Anspruch, „die eine Wahrheit’“ abzubilden. Die TCM lässt sich davon wenig beeindrucken. Sie hat über Jahrtausende gelernt, den einzelnen Menschen in den Mittelpunkt zu setzen, hier beginnt die Suche nach Lösungen. Das ist etwas ganz anderes als mit einer fertigen Lösung nach möglichst vielen Menschen zu suchen, denen diese Lösung passt.“


Immer wieder ist vom sogenannten Ganzheitlichen Ansatz in ihrer Arbeit die Rede. Können Sie erklären, was das bedeutet und warum das offensichtlich wichtig ist?

„Der Ganzheitliche Ansatz sieht das Lindern von Symptomen nur als halbe Miete. Symptome sind wichtige Hinweisgeber, die ihnen sagen: Tu was, irgendwas stimmt da nicht. Mit der Linderung von Symptomen ist das eigentliche Problem nicht unbedingt behoben. Es macht also Sinn, nach der tieferen Ursache dieser Symptome zu fragen, um dauerhaft zu Ergebnissen zu kommen. Hierbei hilft es sehr, unseren Körper nicht bloß als die Summe von Einzelteilen zu verstehen. Es ist das Zusammenspiel dieser Einzelteile, das Aufmerksamkeit verdient.“


Hat sich dieses Zusammenspiel, wie Sie es nennen, verändert? Was sind die häufigsten Beschwerden, mit denen man zu ihnen kommt?

„Es sind am häufigsten die Ergebnisse eines Lebens, in dem man nach Familie, Job, hohen Erwartungen und Druck zu lange an letzter Stelle gekommen ist. Wir wissen es ja: wir essen mitunter zu viel, zu schnell und zu ungesund, bewegen uns zu wenig und atmen viel zu selten durch. Das Thermen-Wochenende tut gut, kann aber nur wenig von dem Minus ausgleichen, das über all die Jahre zustandegekommen ist. Übersäuerung, Blockaden und ein geschwächtes Immunsystem sind mögliche Folgen und ein idealer Nährboden, um aus einem Wehwechen eine ernst zu nehmende Erkrankung werden zu lassen. Viele Warnsignale werden zu lange ignoriert. Vielleicht auch, weil man sich der Ursache ja durchaus bewusst ist: kein Wunder, dass sich mein Reflux wieder meldet, so fett, wie ich heute wieder gegessen habe; logisch, dass der Blutdruck momentan höher ist, so wenig, wie ich momentan rauskomme.“


Die Lösung?

„Die primäre Lösung, Sie werden lachen, lautet nicht TCM, Kinesiologie, Tuina, Moxen und all das, was ich in meiner Praxis anwende. Im Idealfall brauchen wir das nicht, weil Sie ein ausgeglichenes, energiegeladenes Leben führen und keine Beschwerden haben. Da das Leben aber nur selten so abläuft, gibt es hier die häufigste Lösung: mittels TCM wieder zu Kräften kommen, vor allem aber, verstehen zu lernen, welche Signale ihnen ihr Körper da geschickt hat. Meine Behandlung entschlüsselt diese wertvollen Botschaften, wenn Sie so wollen, zeigt ein mögliches Zusammenspiel und Strategien, wie aus einem oft langwierigen Dauerzustand eher wieder ein Ausnahmezustand wird. Schon kleine Umstellungen können Großes bewirken. Denn Menschen sind höchst unterschiedlich. Zu wissen, welche kleine „Sünde“ übermäßig viel von meinem Wohlfühl-Konto abbucht, und das immer und immer wieder, kann schon sehr helfen.“

Nach den ersten 15 Jahren interessiert mich natürlich: Was planen Sie für die nächsten Jahre?

„(Lacht). Ich habe das große Glück, meine wahre berufliche Herausforderung gefunden zu haben. Ich liebe meine Arbeit, zu sehen, wie viel Gutes man bewirken kann und wie sehr es anspornt, das auch immer wieder zu hören. Ich habe Kunden, die seit Jahren immer wieder zu mir kommen. Sie schätzen vor allem den ruhigen, sehr persönlichen Rahmen meiner Praxis. Die Zeit, die Sie darin verbringen, soll ausschliesslich ihnen gehören. All das soll bleiben, wie es ist - das ist mein großer Wunsch für die nächsten Jahre!“

Vielen Dank, Frau Seunig, für das Gespräch!





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